Samstag, 14. Juli 2007

Die schwierige Dreieinigkeit

Leben, Liebe, schließt euch nur zusammen,
streckt mir lüstern eure feuchte Zunge
raus und zwingt mich, beide zu verdammen,
dabei kenne ich euch, seit ich Junge.

Niemals jedoch meinte ich zu wissen,
wie genau ihr wirklich funktioniert.
Bald will ich die weiße Fahne hissen,
da habt ihr mal wieder intrigiert.

Leidig ist das alte Spielchen, lachen
würde ich, nur seid ihr leider mächtig,
denn entscheidet ihr euch, wohl zu wachen
über mein Geschick, wird alles prächtig.

Nur beschließt ihr wieder, mich zu necken,
weil die Langeweile euch gepackt,
wünscht' ich mir, ihr würdet glatt verrecken,
ich, als kalter Held, im fünften Akt!

Doch dann überlege ich vernünftig,
weiß, dass euch die Energie, der Drang
nach Taten, treibt (und wird es auch noch künftig),
und mein Übel wird zu neuem Klang.

Solchermaßen zwischen beiden Fronten
weiß ich manchmal auch nicht, wer ihr seid.
Bin ich ihr? Ihr ich? Und warum konnten
wir nicht einfach friedlich sein, kein Streit?

Freitag, 13. Juli 2007

Der Bewundernde

Derart bewundernd und Worte für findend,
erhellst Du mein Herz, motivierst mich zu mehr,
bewundert zu werden ist nobel, ist schwer;
den Selbstwert erhebend, die Frömmigkeit schwindend.

Und wirkt man nicht letztlich für diesen Effekt,
dass Menschen gestehen, man sei ihnen über?
Die Selbstsicht scheint klarer, doch wird sie stets trüber,
im Lobe sind vielerlei Tücken versteckt.

Denn wenn man sich fragte: Was leistet für sich
der Lobende? Und man bemerkt, er versucht
sich nicht mal an Großem, gefällt sich im Loben,

erkennt man rapide: Was lobest Du mich,
statt selber zu streben, sei selber betucht!
Doch faule Bewunderung ist mir ein Kloben!

Donnerstag, 12. Juli 2007

Geschwafel?

Verschwende Deine Zeit mit Plattitüden,
unterhalte Dich noch stundenlang,
folge Deinem primitiven Drang,
niemals durch Gespräche zu ermüden.

Oberflächlichkeiten diskutieren,
oh, „sozial“ bezeichnest Du das noch?
Transformier den Mund zu dem Moloch,
dessen Triebe Dich doch inspirieren.

Dennoch sehe ich Dich glücklich lachen,
frage mich: Wie kann das bitte sein?
Wie kann das Verdammte glücklich machen?

Wenn ich einsam in den Spiegel sehe,
wird mir klar: Ich fluche stets allein,
fluche nur, weil ich alleine stehe...

Mittwoch, 11. Juli 2007

Leuchtturm

Heftig prallen Wellen drall und knallen
zischend zwischen Steine, deren Krallen
schon seit Jahren stolz im Stein verweilen,
während raue Kräfte sie ereilen.

Wie die Wasser ihre Kräfte ballen,
voll Gewalt erst steigen, sich dann fallen
lassen, und polieren Fels und keilen
sich mit dem Gestein in tausend Zeilen.

Etwas weiter oben wacht das Runde,
lange Zeiten schon im treuen Bunde
mit der Insel, fast zu eins verflossen,
während Wind und Wetter sie begossen.

Jahr und Tag nun geht die weise Kunde
raus an jeden Seemann, dessen Stunde
voller Sturm und Regen wüst beschlossen,
dank des Turmes Licht denn noch genossen.

Drehend blickt das Auge voller Wissen
durch den Regen, durch den Nebel, missen
wird man ihn nie müssen, er ist immer,
Ewigkeit umrankt des Leuchtturms Zimmer.

Unersetzlich, das Signal beflissen,
welches oft genug den Tod gebissen,
sein Gewissen reinigte und schlimmer:
Treues Licht in dunkler Nacht Gewimmer.

Dienstag, 10. Juli 2007

Sie werden zu viel

Taumelnd verliere ich jeglichen Halt,
sehe mich fallen, doch kann nicht agieren,
Gelähmter im Stürzen, der Sturz als Verlieren,
ich strebte nach Wärme, mein Zeugnis ist kalt.

Lachend erbreche ich jegliches Wissen,
und jegliche Weisheit verwerfe ich stolz.
Und dann wieder schreie ich, beiße in Holz,
zerberst' in Verzweiflung, so peinvoll zerrissen.

Dann scheint mir das Atmen ein nutzloses Zwingen,
das Leben als Stimmen, die Requiem singen,
ich rolle, verstecke mich, einsam, allein.

Oh, labend des grausamen Fühlens ergeben,
Gefühle als Todfeind, die Taubheit erstreben,
nein – das ist kein Leben, es wird nie eins sein.

Montag, 9. Juli 2007

Ritzen

Ein wenig an der Klinge noch zu streichen,
wie die Luft die Haut ganz außen schneidet.
Kurz vor tiefstem Rot wird wohl erbleichen,
was so stolz und tapfer still erleidet.

Bald verkleidet sich in grellster Farbe,
was das Grau des Alltags längst schon leid.
Und zurück bleibt höchstens eine Narbe,
und Erinnerungen schönstes Kleid.

Schließlich sticht bewusstseinsnahe Pein
unerwartet heftig in die Sinne,
unerwartet heftig soll sie sein,
hält den Status allen Lebens inne.

Das makab're Ritual enthülle,
was man für ein Nehmen und ein Geben
halten mag, doch all die ganze Fülle
ist nur ihm – doch eigentlich kein Leben.

Sonntag, 8. Juli 2007

Zuhause

Es gibt so Tage, da vermiss' ich Dich
zu finden ist schon manchmal ziemlich schwer.
Und ich frage, schließlich, öfter mich
zu lieben – strengt das wirklich an? So sehr?

Es scheint, als schliefst Du manchmal einfach ein
Grund ist dabei nicht für mich zu sehen.
Ich wecke Dich, so sanft ich kann, dann auf
mich kannst Du vertrauen, mit mir gehen!

Und brauchst Du mich, dann komm' ich schnellstens hin
und wieder aber braucht man eine Pause.
Dann fragst Du mich, ob ich auch glücklich bin
ich glücklich? Nun – bei Dir bin ich zuhause!